Futurity USA ... ein "Erlebnisbericht"
Mit eher gemischten Gefühlen flog Tina am 18. November von Frankfurt nach Dallas ab. Ziel: eigentlich nur eine Pferdeshow, aber diesmal doch etwas anderes: ein Start auf „DER“ Futurity überhaupt – der NRHA Futurity in Oklahoma City...:
Nachdem man Jahre lang ehrfürchtig über den großen Teich geblickt hatte – war es da nicht größenwahnsinnig und ein bisschen vermessen bei den „Großen“ da drüben mit tun zu wollen? Aber jetzt war´s zu spät – die Nennung war schon gemacht, das Pferd unterwegs von der Westküste nach Texas, und der Flug gebucht – also los! Ein paar Tage Vorlaufzeit hatte ich ja noch in Texas. Um nicht noch Zeit mit dem Transport zu verlieren hatten wir beschlossen, „JP Traded For A Chic“, genannt „Lazy“, den 3jährigen Gee Ronnie Mo-Sohn, den ich reiten sollte und der in Kalifornien bei David Hanson steht, schon früher in die Nähe der Fairgrounds zu bringen. Das Pferd kam also mehr oder weniger gleichzeitig mit mir in Gainesville an. So hatte ich die Möglichkeit, mich noch ein paar Tage lang auf das Pferd einzustellen. Ich hatte „Lazy“ zwar schon im Frühjahr ein einige Tage bei den Hanson´s geritten gehabt, aber sicher war ich mir nicht, dass es auch in der Show klappen würde. Der Dreijährige ist ein sehr fähiges Pferd, aber in einigen Aspekten einfach anders trainiert als ich es gewöhnt bin. Trotzdem fühlte ich mich bis auf ein oder zwei Punkte eigentlich recht wohl auf ihm.
Dienstag 25.11.war dann Anreisetag in Oklahoma, am Abend konnte man dann das erste Mal in die Showarena – eh mehr oder weniger das einzige mal vor der Show, denn ab dem nächsten Tag galt die Regel: „In die Showarena darf nur, wer am kommenden Tag showt!“ Somit war nix mit „Gewöhnung an die Umgebung“, da hieß es Abreiten in der Nebenhalle und hoffen, dass die Showarena für´s Pferd dann nicht zu viel neue Eindrücke und Ablenkung bringt...
Das Abreiten in der Nacht hat dann immer sehr viel Spaß gemacht – mit all den Big Names in einer Halle zu sein und beobachten zu können war sehr lehrreich. Vor allem weiß ich jetzt auch, zu wem ich nie im Leben ein Pferd ins Training geben würde...
Schon als der Open Goround anlief war eines klar – Punkte bekommt man hier keine geschenkt! Die Richter scorten extrem niedrig - aber sie schienen ihre Linie über die Tage bei zu behalten. Meine Beobachtung der Oklahoma Futurity hat mir gezeigt, dass es eigentlich auch nicht anders ist als in Europa – es gibt auch in USA sehr viele, die an den Start gehen, und nicht wirklich Futurity-reif sind (sowohl Pferde als auch Reiter). Nur ist dann am Ende die Dichte an richtig guten Pferden und Reitern halt einfach höher als in Europa. Jedenfalls – bis der Non Pro Goround los ging war der erste Open Go schon fertig. Montag 1.12. war es dann für mich so weit – als 80er Starter konnte, durfte, musste ich durch den „Gateway of Champions“ – den Tunnel der den kleinen Abreiteplatz mit der Showarena verbindet, in das Colliseum einreiten. Pattern 8 war vorgegeben, eine Pattern, die mir bzw. „Lazy“ sehr entgegenkam, da wir unsere Schwachstelle hier noch geschickt überspielen konnten. Und genauso lief es dann auch – „Lazy“ war mega brav, meine Nervosität hielt sich in Grenzen und somit konnten wir mit einer 210 die Arena verlassen. Im ersten Moment war ich fast enttäuscht – angefühlt hatte sich es nämlich besser als eine 210, aber auch hier zeigte sich, dass die Richter ihr niedriges scoren beibehalten hatten: Stand nach dem Goround:
- 1. in der Limited Non Pro,
- 4. in der Intermediate Non Pro und 14.in der Non Pro- Klasse! - von den knapp 180 Startern waren insgesamt nur 13 vor mir! Ich hatte es wirklich geschafft – mein Ziel war ein Limited Non Pro Finale, auf das Intermediate Finale hatte ich gehofft und vom Non Pro Finale nur geträumt – und jetzt hatte ich alle 3 Finales geschafft und die Limited dabei sogar noch gewonnen!! Somit war mein „Oklahoma-Abenteuer“ eigentlich erledigt– fast. Denn jetzt hatte ich wirklich ein Problem: im Finale würde ich eine Pattern haben, in dem ein „langsamer“ Wechsel gefordert war – und an dem hatte ich jetzt die letzten Tage zwar ständig gearbeitet – aber von „sitzen“ waren wir noch weit weg – Tefferquote 50%...
Blöderweise spielt sich ja alles im Kopf ab, vielleicht hätte ich mir einfach einreden müssen dass der Wechsel sowieso perfekt passt... na jedenfalls hatte ich dann im Finale einfach nicht den Ritt gehabt, den ich mir gewünscht hätte. Schon der Run in war nicht perfekt, da Lazy von den Zuschauern, dem Lärm und den Scheinwerfern mehr als irritiert war und am liebsten beim Gate wieder umgedreht hätte, und der Wechsel auf klein – langsam war völlig verhaut, inklusive Trabschritten und Kreuzgalopp, was dann wirklich Punkte gekostet hatte... - Aber alles in Allem war es eine großartige Erfahrung, es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und sobald es sich ergibt würde ich liebend gern wieder drüben starten!